⚠️ Dies ist mein persönlicher OP-Bericht! Jeder Eingriff und Heilungsverlauf kann unterschiedlich sein.

🦶 Operation an der Achillessehne – der Anfang vom Comeback

❓ Begriffe einfach erklärt

  • Achillessehne: Die stärkste Sehne im menschlichen Körper – verbindet Wadenmuskeln mit der Ferse.
  • Plantarissehne: Dünne Sehne am Unterschenkel – wird bei OPs häufig als Verstärkung verwendet.
  • Mason-Allen-Technik: Spezielle Nahttechnik mit überkreuztem Fadenverlauf – besonders stabil.
  • Tubularisierung: Wiederherstellung der runden Sehnenform durch seitliche Nähte.
  • Soleus: Tiefliegender Wadenmuskel – arbeitet eng mit der Achillessehne zusammen.
  • Stripping: Chirurgisches Herauslösen einer Sehne mit einem speziellen Werkzeug.
  • Peritendineum: Gleitschicht, die die Sehne umgibt – wichtig für Beweglichkeit.
  • Vicryl-Faden: Auflösbarer chirurgischer Faden – häufig in der inneren Nahtführung verwendet.
  • Drainage: Schlauch zur Ableitung von Wundflüssigkeit nach der OP.
  • VACOped: Orthopädischer Spezialschuh mit einstellbarem Winkel – ersetzt Gips.
  • Vollnarkose (Intubationsnarkose): Der ganze Körper wird in einen Tiefschlaf versetzt, inklusive künstlicher Beatmung über die Luftröhre.
  • Spinalanästhesie: Betäubung ab der Hüfte abwärts durch eine Spritze in den Rückenmarkskanal – der Patient bleibt dabei wach.

🔍 Vollinvasiv oder minimal-invasiv? – Der OP-Vergleich

Minimal-invasiv Vollinvasiv
Zugang Sehr kleine Schnitte (oft < 2 cm) Großer Schnitt mit direktem Sichtfeld
Technik Naht meist blind oder unter Kamera Naht unter direkter Kontrolle, ggf. mit Verstärkung
Vorteile Schnellere Wundheilung, bessere Kosmetik Höhere Nahtqualität, bessere Sehnenausrichtung
Nachteile Höheres Risiko für Fehlstellung, Re-Ruptur Längere Heilung, größeres Infektionsrisiko
Wann geeignet? Teilruptur, sehr glatter Riss Kompletter Riss, viel Hämatom, sportlich aktiver Patient

🩺 Warum überhaupt operieren?

Ein Riss der Achillessehne ist eine ernste Verletzung. Vor allem bei sportlich aktiven Menschen stellt sich schnell die Frage: Operieren – ja oder nein?
In meinem Fall war die Entscheidung klar: Die Sehne war komplett durch, der Spalt deutlich sichtbar. Konservative Behandlung (nur mit Schiene) kam nicht infrage.
Ich wollte wieder voll belasten können – mit maximaler Stabilität und möglichst geringem Risiko für einen erneuten Riss.

Die Wahl fiel auf die sogenannte vollinvasive Technik mit zusätzlicher Verstärkung durch die Plantarissehne.

🛠️ Was wurde gemacht – der OP-Ablauf in einfachen Worten

Datum der OP: 7. Mai 2025
Anästhesie: Intubationsnarkose (Vollnarkose)
Dauer: ca. 90 Minuten

🧬 Was ist eine Vollnarkose – und was wäre die Alternative?

Bei dieser OP wurde eine sogenannte Intubationsnarkose durchgeführt. Dabei wird der gesamte Körper in einen künstlichen Tiefschlaf versetzt. Die Atmung erfolgt über einen Beatmungsschlauch (Intubation), der in die Luftröhre eingeführt wird. Der Patient spürt nichts, bekommt nichts mit und wird vollständig überwacht.

Die Alternative wäre eine Spinalanästhesie gewesen: Dabei wird nur der untere Körper betäubt – meist über eine Spritze in die Lendenwirbelsäule. Der Patient bleibt wach, ist aber schmerzfrei. Für komplexe Operationen mit Muskelzugang und längerer Dauer (wie hier) ist die Vollnarkose jedoch Standard.

1. Zugang & Sicht schaffen

Das Bein wurde steril gelagert, eine Blutsperre angelegt. Der Zugang erfolgte streng von medial, also an der Innenseite der Ferse. Geschnitten wurde senkrecht durch Haut und Gewebe – mit chirurgischer Präzision, aber ohne scharfes Durchtrennen unnötiger Strukturen.

2. Darstellung & Vorbereitung

Das sogenannte Peritendineum (Gleitschicht um die Sehne) wurde vorsichtig mit dem Finger geöffnet. Auch die Plantarissehne – ein kleiner Sehnenstrang nahe der Achillessehne – wurde freigelegt. Hämatomreste wurden entfernt, die Muskelansätze (v. a. Soleus) dargestellt. Ziel war, die Faserbündel der gerissenen Achillessehne möglichst intakt zu halten.

3. Nahttechnik mit Verflechtung

Die Sehne wurde mit der sogenannten Mason-Allen-Technik vernäht – dabei werden die Sehnenenden nicht einfach zusammengezogen, sondern in mehreren Durchgängen ineinander verflochten (3–6 Mal). Zusätzlich wurde eine Rahmennaht gesetzt, um die Sehne zu stabilisieren und in ihre runde Form (Tubularisierung) zurückzubringen. Der Soleus wurde so vernäht, dass seine Muskelfasern nicht stranguliert, sondern wieder natürlich eingebaut sind.

4. Verstärkung mit der Plantarissehne

Die Plantarissehne wurde durch Stripping mobilisiert, in mehreren Richtungen durch die rekonstruierte Achillessehne geführt und zusätzlich aufgefächert. Ziel: biomechanische Verstärkung, bessere Lastverteilung und Stabilität.

5. Abschluss

Drainage wurde vor der Sehne platziert. Danach: Hautverschluss in Schichten, Kompressen, Steristrips und eine Schiene in 120°-Spitzfußstellung.
Nach der OP: Hochlagern, Thromboseprophylaxe (Inhixia), stationäre Physiotherapie.

🧊 Die ersten 48 Stunden – „Operation geglückt, jetzt bloß nichts riskieren!“

  • Bein hochlagern, kühlen, nicht belasten
  • Tägliche Thrombose-Spritzen (40 mg Inhixia, alternativ Xarelto bei Spritzenangst)
  • Bedarfs-Schmerzmittel (Analgetika)
  • Erste Mobilisation mit Krücken – nur Sohlenkontakt, kein Gehen
  • Verbandswechsel nach 48 h, bei stabiler Wundheilung: Entlassung mit VACOped-Schuh